Die Hamburger Kunsthalle widmet dem deutschen Maler und Grafiker Ernst Wilhelm Nay (1902-1968) eine große Retrospektive. Es sind rund 120 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen aus allen Schaffensphasen zu sehen, welche in der Zeit von 1919 bis 1968 entstanden.
Nays kraftvolle, farbintensive Bilder gelten als Brücke zwischen der Kunst vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie verbinden Expressionismus, Abstraktion und die gestische Malerei nach 1945 sowie die deutsche mit der internationalen Moderne. Die Leihgaben stammen aus renommierten öffentlichen und privaten Sammlungen. Sie werden von rund 20 Werken aus dem Bestand der Hamburger Kunsthalle ergänzt.
Nay machte im Sommer 1937 eine Reise nach Norwegen und besuchte Munch in Skøien. Danach verbrachte er ein dreimonatiger Aufenthalt auf den Lofoten. Auf dort gemalte großformatige Aquarelle folgen später, im Berliner Atelier, die Lofoten-Bilder.
Menschen in den Lofoten 1938
Paar mit Schmetterlingen 1939
Die Retrospektive ist chronologisch aufgebaut und entfaltet in fünf Kapiteln Nays Schaffen in seinen verschiedenen Stadien. Von den frühen Werken über die sogenannten Lofoten-Bilder, Hekate-Bilder, Rhythmischen Bilder, Scheiben- und Augenbilder bis hin zum Spätwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs sein Bekanntheitsgrad rasch. Nay war dreifach beteiligt an der documenta in Kassel und den Biennalen in São Paulo und Venedig. So etablierte er sich als feste Größe, in der Kunst der Moderne.
Drei Bilder aus der Werkphase Scheiben 1954 – 1962:
Stellar chromatisch 1955, Symphonie in Weiß 1955, Mit roten und schwarzen Punkten 1954
Mit Hamburg war Nay eng verbunden. Die Kunsthalle erwarb zahlreiche seiner Werke für die Museumssammlung, im Jahr 1955 erhielt er den renommierten Lichtwark-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. August 2022 in der Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart.