Am 5. Juli 2015 wurde das Kontorhausviertel zusammen mit der Speicherstadt Hamburg und dem Chilehaus zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
Das 1922 – 1924 von Fritz Höger errichtete Chilehaus, das in keinem Standardwerk über die Architektur des 20. Jahrhunderts fehlt, gilt als eine Ikone des Expressionismus in der Architektur.
Das Chilehaus befindet sich im geschichtsträchtigen Hamburger Kontorhausviertel. Durch die einzigartige, offene Kontorhaus-Bauweise und 2800 Fenster bietet das Chilehaus großzügige und helle Räumlichkeiten.
Die Architektur von Fritz Höger war beispielgebend für den Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre, der von Backsteingotik und Expressionismus inspiriert war. Der Bau hat 36.000 m² Bruttogeschossfläche und zehn Stockwerke. Auf einer Grundfläche von 5950 m² war es eines der ersten Hamburger Hochhäuser. Mit seiner an einen Schiffsbug erinnernden Spitze nach Osten ist es zu einer Ikone des Expressionismus in der Architektur geworden.
Der Hamburger Kaufmann Henry Brarens Sloman wanderte in seiner Jugend mittellos nach Chile aus. Im Alter von 60 Jahren kehrte er schließlich als reicher Mann zurück. Er beschloss, seiner Heimatstadt etwas Gutes zu tun. Am 21. Oktober 1922 erstand er das ca. 5.000 m² große Grundstück des Chilehauses. Zusätzlich erwarb er 4,8 Millionen Ziegelsteine, die er einigen von der Inflation gebeutelten Architekten abkaufte.
Damit sollte ein besonderes Bauwerk in der Form eines Passagierschiffs entstehen. Im Jahr 1924 schließlich war es soweit. Die Bauarbeiten unter der Leitung des renommierten Architekten Fritz Höger wurden abgeschlossen.
Hamburg war um eine Attraktion reicher.
Speicherstadt Hamburg
Die Speicherstadt Hamburg ist der weltgrößte historische Lagerhauskomplex im Hamburger Hafen. Sie umfasst das Gebiet zwischen Baumwall und Oberhafen. Seit 1991 steht sie unter Denkmalschutz. Sie ist seit dem 5. Juli 2015 mit dem benachbarten Kontorhausviertel unter dem Namen Speicherstadt und Kontorhausviertel und mit dem Chilehaus auf der Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.
Die Speicherstadt wurde zwischen 1883 und 1927 südlich der Altstadt auf den ehemaligen Elbinseln und Wohnquartieren Kehrwieder und Wandrahm als Teilstück des Hamburger Freihafens in drei Abschnitten erbaut. Der erste Abschnitt war 1888 fertiggestellt. Die Bauleitung hatte der Oberingenieur der Hamburger Baudeputation Franz Andreas Meyer.
15 Ingenieure, 24 Architekten und diverse Bauzeichner arbeiteten unter der Leitung von Georg Thielen. Insgesamt wurden 30 Speicher an den Standorten Neuer Wandrahm, Am Sandtorkai, Auf dem Sande, Brook und Kehrwieder entworfen und gebaut.
Die Speicherstadt steht auf der rund 26 Hektar großen Fläche der ehemaligen Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm. Auf einer Länge von etwa 1,5 Kilometer und 150 bis 250 Metern Breite im nordöstlichen Hamburger Hafen. Sie zieht sich von der Kehrwiederspitze und dem Sandtorhöft im Westen bis zum ehemaligen Teerhof bei der Oberbaumbrücke im Osten. Dabei wird sie von sechs Fleeten durchzogen.
Die Lagerhäuser, sind Speicher in neugotischer Backsteinarchitektur, welche auf tausenden Eichenpfählen gegründet sind. Sie haben jeweils auf der einen Seite Anbindung ans Wasser (Fleet) und auf der anderen Seite an die Straße. Gelagert wurde Stückgut und vor allem Kaffee, Tee und Gewürze auf fünf „Böden“ (Stockwerken) übereinander.
Sie sind über eine eigene, jeweils am Hausgiebel montierte Seilwinde verbunden. In den Lagerhäusern, die meistens unbeheizt waren und Holzfußboden hatten, herrschten relativ gleichmäßige klimatische Lagerbedingungen.